Linux - eine kurze Einführung
Linux ist ein Betriebssystemkern, häufig wird es im Sprachgebrauch auch als Betriebssystem bezeichnet. Linux ist offen und kostenlos, das von vielen Firmen und Privatpersonen weltweit entwickelt und verbessert wird. Der "Vater" war Linus Torvalds, der sein Unix 1991 aus Mangel an Alternativen selbst schrieb. Nach einiger Zeit veröffentlichte er den Quellcode und immer mehr Leute beteiligten sich daran. Nun muss man aber beachten, das Linux nur der Betriebssystemkern ist und sonst nichts weiter enthält. Es gab damals schon viele andere frei Programme (die GNU-tools) und Linux war nun der Betriebssystemkern hierfür. Heute wird Linux als allgemeine Bezeichnung für das ganze Betriebssystem mit Anwendungsprogrammen verwendet.
Einsatz von Linux
Wegen der Verfügbarkeit des Quellcodes von Linux ist es schon früh auf verschiedenen Hardware-Plattformen portiert worden. Da nicht besonders viel Marketing für Linux gemacht wird, es wenig bekannt wie stark verbreitet Linux in Wirklichkeit ist:
- Google setzt von Anfang an bis heute tausende Linux-Server ein, die die inzwischen große Anzahl von Diensten bereitstellen. Dabei verbessern nicht nur Google-Entwickler verschiedene Teile des Linux-Kerns kontinuierlich weiter. Bei jeder Suchanfrage an Google wird also bereits Linux verwendet.
- Der in Deutschland sehr verbreitete DSL-Router Fritz!Box setzt ebenfalls Linux ein und nutzt die Vorteile der sehr guten Netzwerkfähigkeit, Anpassbarkeit durch Verfügbarkeit des Quellcodes und die geringen Hardware-Anforderungen. Der Hersteller AVM stellt diese DSL-Router nicht nur für die eigene Marke her, sondern beliefert als OEM-Hersteller verschiedene andere DSL-Anbieter.
- Ähnliche Vorteile werden für den Einsatz in Smartphones wie Android genutzt. Goolge hat mit Android ein Betriebssystem auf Linux-Basis für Smartphones bereitgestellt, das eine Vielzahl von Herstellern nutzen. Inzwischen ist Android eines der am häufigsten genutzen Smartphone-Betriebssysteme.
- Eine Vielzahl von Linux-Servern stellen Webseiten bereit oder kümmern sich den Versand von E-Mails.
- Zumindest die AV-Receiver der Firma Onkyo setzen Linux ein, um Audio-Dateien über USB-Massenspeichergeräte oder Netzwerk abzuspielen. Die Lizenzinformationen liegen den Geräten bei.
- Auf einem Großteil der Supercomputer läuft ebenfalls Linux, wobei hier die Netzwerkfähigkeit, die Hardwareunterstützung und Skalierung bei einer Vielzahl von CPU-Kernen relevant sind.
- Die Navigationsgeräte TomTom setzen ebenfalls Linux ein.
Graphische Umgebungen
Die beiden am häufigsten benutzten graphischen Umgebungen sind die KDE Software Compilation und GNOME. Ohne solch eine Umgebung kann Linux auch genutzt werden, stellt dann aber nur Terminals bereit, mit denen Server aber beispielsweise vollständig administriert werden. Graphische Umgebungen stellen dem Nutzer die gewohnte Möglichkeit, Anwendungen mit Maus und Tastatur zu bedienen. Diese Umgebungen beinhalten neben der Grundfunktionalität von Dateimanagement auch eine Vielzahl von häufig verwendeten Anwendungen wie Webbrowser, E-Mail-Programme, Office-Paket und weitere bereit.
Linux-Distributionen
Mit Linux-Distributionen werden die verschiedenen Software-Komponenten wie der Linux-Kernel, weitere Treiber, eine Installationsumgebung, graphische Umgebungen und eine Vielzahl von Programmen angeboten und bilden als Einheit das eigentliche Betriebssystem. Somit ist beispielsweise Android auch eine Linux-Distribution. Es gibt dutzende Linux-Distributionen, aber nur wenige sind häufig genutzt. Ich will an dieser Stelle die Distributionen vorstellen, die ich selber seit Jahren verwende:
- Debian ist eine der ältesten Distributionen und existiert seit 1993. Debian ist für eine große Anzahl von Hardware-Plattformen verfügbar. Wegen des hohen Aufwandes gibt ungefähr alle zwei Jahre eine neue Version mit aktualisierter Software. Debian wird einer Gemeinschaft freier Entwickler betrieben, setzt auf eine hohe Stabilität und ist deshalb eine sehr beliebte Server-Distribution. Aus diesen Gründen basieren eine große Anzahl anderer Distributionen wie Ubuntu und deren Derivate auf Debian.
- Ubuntu ist eine auf Debian basierende Distribution und hat einen verstärkten Fokus auf die Benutzerfreundlichkeit für einen normalen Notebook- oder PC-Benutzer. Neue Versionen gibt es alle sechs Monate und enthält somit immer die neusten Programme und Linux-Kernel mit Treibern für neue Hardware. Ubuntu setzt GNOME als graphische Umgebung ein, daneben gibt es weitere Unterprojekte wie Kubuntu, die die KDE Software Compilation nutzt. Für einen Notebook- oder Desktop-Benutzer empfehle ich Ubuntu/Kubuntu, weil sie sehr einfach zu installieren ist, eine Vielzahl von Geräten unterstützt und Sicherheitsaktualisierungen innerhalb weniger Stunden verfügbar sind und leicht zu installieren sind.